Ein Hund kommt in’s Haus

Nun ist unser Bobtailmädel schon fast 2 Jahre bei uns und wir haben keinen Tag mit ihr bereut. Aber es hat sich auch viel verändert in unserem Leben! Eigentlich hat sich unser ganzes Leben verändert.

Davon möchte ich erzählen, um allen potentiellen Welpenkäufern zu erläutern, dass ein Hund nicht nur niedlich ist, sondern dass ein Menge Verantwortung dahinter steckt.

Handeln Sie nicht unbedarft.

Ein Hund ist nicht nur ein vierbeiniges Anhängsel, er verlangt im Durchschnitt die nächsten 12 Jahre die volle Aufmerksamkeit von Ihnen! Ihr Leben wird sich fortan um diesen Hund drehen, es ist, als ob ein Baby ins Haus kommt oder Zwillinge und der Hund bleibt 12-14 Jahre ein kleines Baby! Er braucht nicht nur ein schönes Zuhause mit viel Spielzeug, nein - er braucht eine Familie (egal aus wievielen Personen diese besteht), ein stetes (ihr Mann kotzt sie an, darum der Hund?) gesichertes Umfeld, in dem er sich sicher und geborgen fühlt.

Sie müssen eine Menge Geld für diesen Hund investieren!

Bedenken Sie nicht nur die Anschaffungskosten, die gar nicht hoch genug sein können, damit nicht jeder wahllos einen Hund kauft, weil er so niedlich ist als Welpe (übrigens, JEDER Hund ist als Welpe niedlich...) Hundefutter, Tierarzt (nicht nur die jährlichen Impfkosten, was, wenn Ihr Tier leider ernsthaft krank wird, sich verletzt? Da kommen ganz schnell mal ein paar Hunderter zusammen! Auch Entwurmungs- und Flohmittel sind nicht gerade billig), Hundesteuer, Versicherung, all dies sind Kosten, die VORHER bedacht werden müssen!

Gehen Sie zum Hautarzt, lassen Sie einen Allergietest durchführen. Stellen Sie sich vor, Sie haben das Hundekind 4 Wochen bei sich und lieben es so sehr und bekommen plötzlich Ausschlag vom Feinsten oder Asthma!

Bedenken Sie auch, dass Sie ein großes Auto brauchen. Sicher, ein Opel Corsa Swing tut es auch, aber fahren Sie mal 3 Std. mit Ihrem Hund auf dem Rücksitz zu Tante Berta. Oder in den Urlaub! Wo sollen die Koffer hin? Wo die Kinder? Ein Kombi wäre also schon ganz gut für den Anfang :-)

Dann das häusliche Umfeld. Haben Sie Platz? Wohnen Sie im Dachgeschoß, kein Fahrstuhl? VERGESSEN SIE es bitte oder ziehen Sie um. Das Hundekind darf keine Treppen steigen und mit 5 Monaten können Sie ihn nicht mehr die 50 Treppen zur Wohnung hochtragen. Wohnen Sie ländlich oder mitten in der Fußgängerzone? Zweiteres? Vergessen Sie es... So ein Bobtail braucht PLATZ, AUSLAUF im Grünen und jede Menge Beschäftigung. Er will nicht nur seine mind. 2 Std. Auslauf am Tag, nein - er will lernen (Welpenschule, Hundeschule etc.), zig Hunde treffen, er will spielen und auch arbeiten. Fordern Sie Ihr Tier. Und ein Bobtail ist hochintelligent, Sie werden staunen, was er binnen kürzester Zeit erlernt!

Bedenken Sie auch, dass Sie mal ziemlich krank werden können. Wer geht mit dem Hund raus, wenn Sie mit 40 Fieber im Bett liegen?

Fliegen Sie gerne auf die Malediven? Vergessen Sie es. Mieten Sie sich fortan lieber eine Hütte an der Ostsee! Und wenn Sie dennoch ohne Hund in den Urlaub wollen, wer passt auf ihn auf? Haben Sie tierliebe Freunde, die Ahnung von Hunden haben? Haben Sie Verwandte, die ihn nehmen würden, falls Sie (Gott bewahre...) aus dem Urlaub leider nicht wiederkommen?

Was ist eigentlich Ihr Beruf? Sie arbeiten von 7-19 Uhr? 6 Tage die Woche? Der Hund kann nicht mit? Ist den ganzen Tag alleine? Vergessen Sie es.

Und wenn doch alle Vorraussetzungen (ich hab sicher 50 vergessen zu erwähnen) erfüllt sind, dann denken Sie daran, dass Sie auch nach der besten Party mit dem besten Wein morgens früh aufstehen müssen, um mit Ihrem Hund Gassi zu gehen. Und im Regen, bei minus 15 Grad im Schneesturm. Und nicht nur kurz 4 mal am Tag um den Block! Ein mal am Tag geht’s mit dem Hund auf große Tour. Ins Grüne bitte!

Der Hund wird auch mal alt, haben Sie daran gedacht? Er wird nicht immer der agile Hund sein, der nur toben will (was im übrigen mit einem Bobtail riesigen Spaß macht!).

Wir, die nie ein Kind wollten, haben nun ein Kind. Es wiegt 30 Kilo, läuft seit der 3. Lebenswoche perfekt und hat viel Haar, so viel, dass wir es einmal in der Woche für 3 Std. bürsten müssen! Dazu hat unser Kind die Angewohnheit, nicht selbstständig auf die Toilette zu gehen, soll heißen, wir sind seit einem Jahr wahre Frischluftfanatiker. Unsere Kleidung hat sich auch dem Hund angepasst, meine Gucci-Kostüme hängen nun viel im Schrank. Dafür habe ich nun feste Wanderschuhe, Regenkleidung und für den Winter die dickste Daunenjacke und die wärmsten Handschuhe, die es auf dem Markt gab, denn Ihnen wird kalt werden auf so einem Gassigang im tiefsten Winter, Ihrem Bobtail übrigens nicht.

Und wenn Sie Ihr Haus gern auf 30 Grad heizen, dann wird ihr Bobtail wohl lieber im Garten liegen...

Es hat sich so wahnsinnig viel verändert, dass es Tage dauern würde, dies alles aufzuzählen. Die wichtigste Veränderung aber ist, dass dieses Wesen unser Herz im Sturm erobert hat und wir keinen Tag ohne es sein wollen, unser Bobtailkind :-)

Aber es gibt Dinge, die hatten wir uns vorher zwar ins Gedächtnis gerufen, aber nie vermutet, dass es auch wirklich mit so brachialer Gewalt über uns hereinfällt...
Die ersten Tage z.B.!
Wir hätten keinen Hund haben können, wenn ich nicht berufsmäßig mehrere Wochen frei gehabt hätte. Dieses Hundekind hat meinen Sonderurlaub ziemlich kurz und anstrengend verlaufen lassen... Ich, die nie gerne früh um 7 raus ging, ging nun jeden Tag um 7 raus, auch um 2 Uhr nachts. Dieses Hundekind fand es äußerst amüsant, Dinge in den ersten Wochen am laufenden Band zu bepinkeln (und gute Schuhe zu zernagen...).

Soll heißen, man geht irgendwann (man vergißt nach einiger Zeit jegliches Gefühl für die Zeit, wenn es dunkel ist, ist es wohl nachts :-) mit seinem Hundekind raus, es pinkelt, man kommt rein, spielt mit ihm und wenn man dann nicht sofort nach dem Spiel (oder im Spiel...) seinen Hund schnappt, um diesen wieder pinkeln zu lassen, muß das kleine Wesen es leider auf dem Teppich tun. Bedenke, in den ersten Wochen kann der kleine Hund das nicht steuern und er pinkelt wild drauf los :-)

So wusch ich Handtücher, legte nachts alles aus (ich wollte ja auch mal 5 Std. am Stück durchschlafen) und hatte am Tag so 2-3 Maschinen laufen, da es nur regnete und unser Hund nach jedem Gassigang total verdreckt war und am Eingangsbereich immer erst abgerubbelt werden mußte. So ein Handtuch ist danach SCHWARZ!
Dann darf man nicht vergessen, dass das Hundekind in den ersten Wochen in seinem neuen Heim alles kennenlernen muß, die Prägungsphase. Sie werden staunen, wie schnell man Sie in Ihrem Heimatort kennt. Fahren Sie Bus mit Ihrem Welpen, gehen Sie einkaufen mit ihm, gehen Sie zur Post, auf den Markt, in die Fußgängerzone, in den Kindergarten, an den Strand, in die Berge.... endlos ist diese Liste...

Und Sie werden sehen, Ihr Hund wächst und gedeiht. Wird größer und das Fell länger, Sie saugen fortan jeden Tag und stellen Sie sich vor, der Wischmop wird an Regen- und Schneetagen Ihr bester Helfer im Haus! Und da es in Deutschland sehr oft regnet, wischen Sie so 250 mal im Jahr schnell mal durch.

Ich fang schon mal an zu fegen!

Dann müssen Sie ihren Hund erziehen... Sie brauchen Geduld und jede Menge Bücher und erfahrene Hundehalter, die Ihnen dabei helfen. So ein Bobtail kann ziemlich stur sein. Und vergessen Sie nie, vor dem Waschen Ihre Taschen auf vergessene Leckerlies zu überprüfen.. Die Pampe, die Sie nach dem Waschen in den Taschen haben, die bekommen sie nie wieder raus :-)

Zuletzt möchte ich erzählen, wie umfangreich die Fellpflege ist. Ihr Bobtail sollte 1x in der Woche komplett und vorsichtig durchgekämmt werden. Dies zu erlernen braucht seine Zeit, Sie werden nach und nach besser, aber das Fell ihres Hundes verändert sich und braucht dann vermehrte Pflege. Sonntags gekämmt, Dienstags verfilzt. Alles schon erlebt. Sie werden plötzlich mehr Utensilien für ihren Hund kaufen, als für Ihre Haarpflege. Kämme, Bürsten, Scheren, Ohrreiniger usw, vielleicht einen Kämmtisch für 190 Euro etc etc.

Und schnell mal überbürsten ist der Feind jeden Bobtailhaares. Sie müssen ihren Hund DURCHBÜRSTEN, Strähne für Strähne, es geht nämlich um die Unterwolle und nicht um das Deckhaar, das kann jeder schnell mal überbürsten, aber drunter sieht es oft schnell schlimm aus. Die Unterwolle verfilzt sehr schnell, eine Woche Kämmpause und sie haben in der nächsten Woche so richtig Arbeit. Fragen Sie ihren Züchter, er wird Ihnen immer helfen und Ihnen alles zeigen.

Und was ganz wichtig ist, ein Bobtail ist ein Langhaarhund, wenn Ihnen die Pflege zu aufwendig ist, sehen Sie sich nach einer Kurzhaarrasse um (die übrigens viel mehr haart, als unser Bobtail!).

Sie kämmen also mind. 1mal in der Woche 2-3 Std! Sie müssen auch seine Po-Region sauberhalten, wenn es Sie also anekelt, wird Ihr Hund wohl mal kleine stinkende Bröckchen mit sich rumtragen. Dann die tägliche Pflege nach jedem Gassigang. Sie glauben gar nicht, was Ihr Hund alles an den Puschen von draußen mit reinschleppt. Wir hatten schon süße Abdrücke seiner Pfoten auf dem Teppich.

Dann wird Ihr Hund erwachsen, die Hündin wird läufig, verliert Blut. Haben Sie Perserteppiche? Rollen Sie diese in der Zeit der Läufigkeit besser zusammen.

Der Rüde riecht eine läufige Hündinn übrigens kilometerweit. Er denkt nur an Fortpflanzung und Gassigänge können in Stress ausarten! Ist unsere Hündin läufig, stehen die Rüden in der Nachbarschaft teilweise 2 Wochen mit verdrehten Augen bei uns am Gartentor. Wer nun nicht aufpasst, wird wohl bald Nachwuchs erhalten. Auch als Halter eines Rüden stehen Sie in der Pflicht, auf Ihr Tier aufzupassen. Ein williger Rüde will nur eines: Poppen :-)

Glauben Sie mir, unsere Nachbarn hätten in dieser Zeit gerne eine Hündin! Er wird jaulend an der geschlossen Tür stehen... nicht nur eine Nacht!

Aber all dies hat uns nicht davon abgehalten, unser Tier nach wie vor innig zu lieben und kein Tag gleicht dem ohne Hund, denn mit Hund ist alles schöner. Wir wollen und können nicht mehr ohne unseren Bobtail. Sie bringt eine Menge Freude in unser Leben und wir möchten dieses Leben mit ihr nicht mehr missen. Sie gibt unserem Leben ein ganz neuen Sinn, jeder Tag ist aufregend und schön. Es gibt eine Menge Spaß, aber auch Arbeit, aber die ist vergessen, wenn Ihr Hund seine dicke schwarze Nase gen Ihrer streckt und Ihnen mit seiner dicken, langen rosa Zunge einen ordentlichen Schmatz aufdrückt.

Übrigens, wenn Sie alles richtig machen, bekommen sie das von Ihrem Bobtail 9783 mal am Tag zurück!

Ich wünsche jedem Welpen ein wunderschönes Zuhause, mit lieben und verantwortungsbewußten Menschen.

Die Zeit mit Ihrem Hund ist bemessen, nutzen und geniessen Sie diese! Er wird Sonne in Ihr Leben bringen, glauben Sie mir das!

Ihre Tanja Borrmann

Ivy in der Abendsonne

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